24. April 2024

Jetzt offiziell: Sparkassen und Genossenschaftsbanken bringen Apple Pay

Seit dem Start von Apple Pay im Dezember 2018 hat sich einiges getan. Kurz vor und nach dem Launch hielten Rote und Genossen eisern an ihrem Mantra fest, dass Apple doch bitte die NFC-Schnittstelle öffnen möge, damit man die eigene Bezahllösung auch den iOS-Usern unter den eigenen Kunden anbieten könne. Die offizielle Kommunikation wurde von dem einen oder anderen hoch geschätzten Twitterer mit demonstrativ zur Schau gestellter Gelassenheit begleitet.

Auch wenn bis heute keine offiziellen Statistiken zur Verfügung stehen, so haben doch alle beteiligten Banken und Kartenschemes den Launch in Deutschland als vollen Erfolg gewertet. Das spiegelte sich auch in teils vernichtender und nicht verstummen wollender Kritik der User in den sozialen Medien an den beiden großen, sich verweigernden Bankengruppen wider. Sicherlich definiert sich ein Business Case nicht nur über die lauten Trolls in den Foren, aber anscheinend hat der Druck aus der Kundschaft zum Einlenken gereicht.

Bereits seit Frühjahr berichten sowohl Sparkassen als auch die genossenschaftlichen Banken von erfolgreichen Gesprächen mit Apple und dem Wunsch, den eigenen Kunden den Dienst noch in 2019 anbieten zu können.

Wie der BVR vermeldet, ist die Tinte trocken:

Und auch die Sparkassen lassen seit heute morgen, gemäß der hinlänglich bekannten Sprachregelung verlauten:

Wie bereits bekannt wurde, sollen zunächst Mastercard und VISA-Kreditkarten mit Apple Pay nutzbar sein. Sowohl seitens der Sparkassen als auch Apple wurde indirekt bestätigt, dass eine digitale Variante der girocard in Planung sei:


Da bei beiden Institutsgruppen nur ein Teil der Kunden eine Mastercard oder VISA besitzen und viele diese erfahrungsgemäß eher als Backup für den Urlaub oder eCommerce einsetzen, bei alltäglichen Ausgaben aber auf die girocard setzen, bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen Apple Pay sowohl auf den Kartenbestand als auch auf dessen Nutzung haben wird.

Trotz der eher dünnen Faktenlage, lässt sich die Hoffnung auf eine Virtualisierung der Co-Badges V-Pay oder Maestro quasi ausschließen. Viel spannender dürfte die Frage werden, ob man analog zur Deutschen Bank das Instant Issuering einer Debit Mastercard ab Tag 0 anbieten wird. Das sehe ich aktuell aber nicht, da die Einführung von Debit Mastercard oder VISA Debit m.E. im Kontext einer Erneuerung der Co-Badges zu verorten wäre. Da die Sparkassen gerade erst eine neue Generation kontaktloser Maestro/V-Pay Karten aufgelegt haben, ist jedoch nicht davon auszugehen. In weit die Genossenschaftsbanken kurzfristig für einen Schwenk zur Verfügung stehen, kann ich nicht beurteilen.

Man darf auch nicht vergessen, dass ein Wechsel hin zu den neuen Debitkarten nicht nur eine Frage der Technik ist, sondern auch einen ziemlichen Impact auf das bestehende Kreditkartenportfolio hat und Kannibalisierungseffekte zu erwarten sind. Da dürfte nicht jeder Vorstand vor Begeisterung die Sektkorken knallen lassen.

So. Genug Spekulation für heute. Ich freue mich auf jeden Fall auf #laterThisYear.

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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