29. März 2024

Apple nennt Zahlen zu Apple Pay bei den deutschen Sparkassen

Das Erste, was ich heute las, war dann auch gleich eine große Überraschung. Bislang hielt sich Apple bzgl. der Aktivierungs- und Nutzungszahlen von Apple Pay mehr als bedeckt und streute allenfalls vage Zahlen. Den beteiligten Bankpartnern sind bis dato auch keine genauen Zahlen zu entlocken gewesen, da Cupertino dies untersagt.

Laut Artikel in der Welt, wachse die Nutzerzahl von Apple Pay in Deutschland rasant. Bis August, also vor dem Start der girocard in Apple Pay, habe man alleine bei den Sparkassen rund 500.000 Aktivierungen verzeichnet. Bis Dezember soll sich diese Zahl dort auf 1,5 Mio verdreifacht haben.

Zur Bezahlung aktivierte girocard

girocard als Treiber

Dies zeigt abermals die Bedeutung der girocard für das bargeldlose Bezahlen in Deutschland. Genau wie bei der Android-Lösung „Mobiles Bezahlen“ ist der große Treiber das nationale Bezahlsystem und nicht etwa die Debit- und Kreditkarten der großen internationalen Schemes, obwohl sowohl deren Verbreitung unter den Nutzern als auch deren Akzeptanz im Handel in den letzten Jahren immens zugenommen hat.

Die Kombination aus verbliebenen regionalen und Branchenclustern, wo lediglich die girocard akzeptiert wird und die schiere Menge der ausgegebenen Karten sind eine Sache. Eine andere Sache darf man aber auch nicht außer Acht lassen. Ähnlich wie bspw. in den Niederlanden fühlen sich die meisten Deutschen nicht wohl dabei, für Alltagszahlungen auf den Kredit einer Charge-Card zurückzugreifen und bevorzugen Debit-Lösungen. Das mag zwar angesichts des Live-Zugriffs auf Kreditkartendaten per Online-Banking und Finanzapps und der fleißigen Nutzung der wesentlich teureren Dispo-Kredite ziemlich albern erscheinen, ist aber kaum aus den Menschen herauszubekommen.

In sofern ist es nur logisch, dass VISA und Mastercard stark auf die weitere Verbreitung ihrer Debitkarten in Deutschland setzen, die eine Menge Vorteile wie bspw. internationale Akzeptanz am POS und online bieten, ohne auf die beliebte sofortige Belastung des Girokontos zu verzichten.

Warum nennt Apple Zahlen?

Man hat ja bereits kurz nach dem Apple Pay-Start mit Mastercard und VISA bei den Sparkassen vernehmen können, dass man auf beiden Seiten des Atlantiks höchst zufrieden ist. Dass die girocard-Implementierung für eine Verdreifachung der Aktivierungen sorgt, ist natürlich noch einmal ein großer Erfolg, auch wenn davon auszugehen ist dass die Apple Pay-Nutzer der ersten Stunden lediglich ihre Umsätze in Zukunft anders verteilen werden. Geld kann schließlich nur einmal ausgegeben werden.

Da Apple eigentlich nie etwas ohne Hintergedanken macht, ist nicht davon auszugehen dass man mit der Erfolgsmeldung lediglich etwas Balsam für die Seele der Sparkassenvorstände liefern wollte. Vielmehr schlägt Jennifer Bailey hier gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie räumt mit dem Vorurteil auf, dass Apple Pay nur von Nerds und Millenials genutzt wird, die längst ihre Konten bei N26 & Co. haben und sich der ganze Aufwand für Filialbanken nicht lohne. Auch wenn die Liste der Apple Pay-Partner in Deutschland immer länger wird, gibt es ja immer noch einige, die sich das Match vom Spielfeldrand aus anschauen und „aufmerksam den Markt beobachten“.

Viel wichtiger ist jedoch das Signal in Bezug auf die girocard. Die Entwicklung seit August soll natürlich auch den anderen girocard-Issuern zeigen, dass sich der Aufwand lohne. Man hört zwar immer wieder, dass der Bank-Verlag für die privaten Banken in Deutschland dran sei, aber gerade die Volks- und Raiffeisenbanken wiegeln bei dem Thema immer noch ab. Es wäre in dem Zusammenhang übrigens spannend zu erfahren, wie sich die virtuelle Debit Mastercard im genossenschaftlichen Lager schlägt, die man als Alternative im April an den Start gebracht hat.

Persönliches Fazit

Die Meldung spiegelt auch eigenes Erleben am POS wieder. Man sieht von Woche zu Woche mehr Menschen mit dem Smartphone bezahlen. Egal, ob das nun mit Apple Pay, Google Pay oder einer der bankeigenen Lösungen unter Android passiert. Es ist wohl eines der wenigen positiven Dinge, die wir aus der Corona-Zeit in Erinnerung behalten werden.

Ich hoffe allerdings, dass der Erfolg der digitalen girocard nicht dazu führt, dass sich jetzt Handel, Banken und Akquirer wieder zurück in den Tiefschlaf begeben und stattdessen endlich dafür sorgen, dass neben der girocard auch zumindest VISA und Mastercard flächendeckend über alle Branchen akzeptiert werden.

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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