29. März 2024
Automat der MVB Magdeburg

FairTIQ bei den Magdeburger Verkehrsbetrieben

Es ist noch gar nicht so lange her, da gab es für Fahrgäste in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts lediglich die Möglichkeit, via easy.GO Fahrscheine per Handy zu erwerben. easy.GO bietet dabei im Bereich des Verbundes MAREGO lediglich die Abrechnung über die Handyrechnung an. Eine Funktion die bei vielen Mobilfunkprovidern nicht angeboten wird oder von den Kunden – erinnert sich noch jemand an den Jamba-Frosch? – bewusst gesperrt wurde.

Bereits vor zwei Jahren ist die Deutsche Bahn mit dem DB Navigator als weiterer Anbieter ins Rennen gestiegen. Tickets im Nahverkehr lassen sich über Deutschlands beliebteste Mobilitäts-App mit einer Vielzahl von Zahlungsmitteln bezahlen: Kreditkarte, Paypal, Paydirekt, SOFORT und Lastschrift.

Die App FairTIQ aus der Schweiz funktioniert etwas anders. Hier checkt der Nutzer zu Beginn der Fahrt mit seinem Smartphone ein und meldet sich beim Beenden seiner Fahrt ab. Die App trackt den User dabei via GPS im Hintergrund. Dafür sollte man ungefähr mit 3% seiner Akku-Kapazität pro Stunde (iPhone Xs) rechnen. Anhand der gefahrenen Strecke wird der Tarif ermittelt. Dabei findet eine Kappung statt, so dass man nie mehr als den Tarif für eine Tageskarte bezahlt. Das wird auch bei der anstehenden Umstellung von Tageskarten zu 24h-Tickets beibehalten werden.

Leider funktioniert die App erst einmal nur innerhalb des Stadtgebiets von Magdeburg und ist kein verbundweit gültiges System. Die MVB bietet als Zahlmöglichkeiten Mastercard, VISA und PayPal an. Wieso man nicht, wie das auch in Halle und Dresden bei FairTIQ möglich ist, auch auf die in Deutschland beliebte Lastschrift setzt, bleibt das Geheimnis der MVB.

App-Zoo wächst weiter

Wir können in Köln (VRS-Gebiet) über die App FTQLab (auch von FairTIQ) das Check-In/Check-Out-Verfahren schon eine Weile testen. Im Gegensatz zu Magdeburg kommt hier ein Luftlinientarif zum Einsatz, der in vielen Fällen günstiger ist als die Preisstufe 2b. Gegen die Funktionalität der App ist nichts einzuwenden, solange man nicht mit einem fast leeren Akku das Haus verlässt. Der größte Vorteil ist, dass man sich nicht mit den Tarifen auseinandersetzen muss und auch nicht vorher festlegen muss, ob man nicht lieber gleich eine Tageskarte kaufen sollte.

Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir in Deutschland inzwischen so viele verschiedene Mobilitäts-Apps im Einsatz haben, dass man als Reisender nicht nur grundlegend Netzpläne, Fahrpläne und Basisinfos rund um den Tarif am Reiseziel studieren muss, sondern sich idealerweise auch noch die passende App heraussucht, installiert und sich dort registriert. Ich sag mal so: Ich kann verstehen wenn sich die Leute dann lieber weiterhin beim Fahrpersonal einfach einen Papierfahrschein kaufen…

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Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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