Wer mir auf Twitter folgt oder diesen Blog aufmerksam liest, dem sind sicher die vielen Beiträge zum Thema Bargeldloses Bezahlen aufgefallen. Im Gegensatz zu einigen meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter vertrete ich jedoch häufig Positionen Pro-Filialbank und bin auch kein Verfechter der Umsonst-Mentalität.
Um so ein wenig zu verstehen, wie ich diesbezüglich ticke, vielleicht einmal ein paar Hintergrundinfos:
Meinen ersten Onlinebanking-Zugang hatte ich bereits im Jahr 1988. Damals über Btx der Deutschen Bundespost Telekom mit sagenhaften 2400 bps und mit einem der ersten Software-Decoder die auf dem Markt verfügbar waren. Zuvor benötige man hierzu spezielle Steckkarten!
Bereits zu der Zeit fing meine Abneigung gegen Bargeld an. Ich gehörte wohl zu den ersten Deutschen, die regelmäßig bei EDEKA oder Shell mit der ec-Karte und PIN gezahlt haben. Da ec-Kartenzahlung zu der Zeit keine Selbstverständlichkeit war, habe ich auch gerne von Eurocheques bei Maredo Gebrauch gemacht. Zu der Zeit war es übrigens undenkbar, dass ALDI jemals Karten akzeptieren wird.
Meine erste Kreditkarte war eine VISA der Citibank. Studenten haben damals einen monatlichen Verfügungsrahmen von 500 DM erhalten. Damit ließ sich schon was anfangen.
Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen. Immer wenn es neue Bezahlformen gegeben hat, habe ich sie ausprobiert wenn sie einigermaßen zu meinem Profil passten.
Dabei war mir immer wichtig, dass die Abbuchungen früher oder später immer auf meinem Girokonto zusammenlaufen. Ich war und bin kein Freund davon, bei 27 Banken jeweils 33 EUR auf irgendwelchen Konten zu horten. Egal, ob die Konten kostenlos sind oder eine Gebühr anfällt. Alleine das Hin- und Herüberweisen zum Saldoausgleich wäre mir zuviel Arbeit.
Ich bin der Meinung, dass man mehr Überblick über seine persönlichen Finanzen gegenüber Bargeld nur erzielt, wenn es eine Stelle gibt, wo man alle Zahlen auf einen Blick sieht.
Bei der Wahl der Bankverbindung für mein Privatkonto habe ich mich bewußt für die Sparkasse entschieden, wo wir auch unsere Firmenkonten haben. Einige Gründe, die für mich Ausschlag geben waren:
- Bekannte Ansprechpartner und kein Call-Center
- Faires Gebührenmodell mit geringem Fremdwährungsentgelt von 1% bei Kartenzahlungen (VISA & MasterCard)
- Dichtes Netz von Geldautomaten im Inland ohne Wenn & Aber
- girocard mit GeldKarte.
Gerade letztere nutze ich immer noch sehr häufig! HBCI-Karte für StarMoney- Single Log-in für alle Konten auch unterschiedlicher Inhaber
- Vernünftiges Online-Banking und mobile Apps
- (inzwischen) Apple Pay-Support für die girocard
Zum Thema girocard: Persönlich bevorzuge ich bekanntermaßen andere Produkte, habe aber nichts gegen die girocard. Was mir aber unheimlich auf den Senkel geht ist, wenn Geschäfte nur girocard akzeptieren und das obwohl ich als Sparkassen-Kunde natürlich eine solche Karte besitze. Hier geht es mir mehr ums Prinzip. Abseits vom Hauptargument des Ausschlusses von Kunden aus dem Ausland von der bargeldlosen Zahlung darf man auch nicht vergessen, dass wir in der EU Dienstleistungsfreiheit genießen und ich als Kunde die freie Wahl haben sollte, ob ich mein Konto bei einer deutschen Filialbank, bei einer Onlinebank ohne girocard oder vielleicht nicht doch bei einer spanischen Sparkasse führen möchte.
Cheers!