Wie vermutlich hinlänglich bekannt, lässt sich der Londoner Nahverkehr hervorragend mit kontaktlosen Debit- und Kreditkarten nutzen. Im Gegensatz zu Deutschland muss man jedoch keine Papiertickets kaufen, sondern kann direkt an den automatischen Zugangsportalen zur U-Bahn ein- und auschecken.
Eine detailliertere Beschreibung des Prozedere findet Ihr in meinem Blogbeitrag aus dem Februar.
Nachdem ich für meine Tests damals eine Revolut Mastercard verwendet habe, hatte ich dieses Mal die Gelegenheit Apple Pay auszuprobieren. Zu diesem Zweck habe ich meine in Pfund Sterling abrechnende Mastercard der Alior Bank meinem Konto bei TfL hinzugefügt.
Auf der Infoseite von TfL zu Apple Pay wird explizit darauf hingewiesen, dass physikalische Karte, iPhone und ggf. Apple Watch als separate Zahlungsmittel angesehen werden und man u.U. Maximaltarife zahlen muss und nicht von der täglichen und wöchentlichen Kappung profitieren würde.
Im Hintergrund wird dennoch die virtuelle Karte des iPhones (identifiziert über die Geräte-ID) mit der „echten“ Kartennummer über ein wenig „Card-on-file“-Magie verbunden, so dass man seine mit dem iPhone getätigten Checkins unter der hinterlegten Nummer der physischen Karte einsehen kann.
Getrieben von Neugier habe ich daraufhin versucht, die Plastikkarte zum Checkin zu verwenden. Wie von TfL beschrieben, wird diese Karte als separate Karte angesehen. Kurz nach dem Checkin wurde eine zweite Karte mit den gleichen Endziffern in der App sichtbar. Man sollte es also tunlichst vermeiden, mit wechselnden Geräten/Karten einzuchecken. Wessen iPhone-Akku am Abend chronisch leer ist, verwendet besser die Plastikkarte!
Inzwischen gibt es auch eine Smartphone-App, mit der man – im Gegensatz zur Webseite – auch untertägig die bereits im System erfassten Fahrten überprüfen kann.
Im Alltag stellt sich natürlich die Frage, in wie fern das Benutzen eines Smartphones nun schneller oder langsamer im Vergleich zur kontaktlosen Karte ist. Hier muss man ganz deutlich unterscheiden. Ein iPhone mit Touch-ID (Fingerabdrucksensor) hat gegenüber den Geräten mit Face-ID (iPhone X mit Gesichtserkennung) einen deutlichen Vorteil, da man quasi mit einer Handbewegung das Gerät aus der Hosentasche holen und entsperren kann. Mit Face-ID gehen gefühlte drei Sekunden ins Land.
Neben dem Entsperren des Endgeräts ist natürlich auch die Zuverlässigkeit der Datenübertragung mit den gelben NFC-Terminals von TfL ein wichtiger Faktor. iPhones verfügen zwar im Gegensatz zu vielen Android-Endgeräten über einen NFC-Booster und sind so an Bezahlterminals wesentlich einfacher zu handhaben als so mancher Androide, aber das will im Gedrängel der morgendlichen Rushhour wenig heißen. Und genau da hapert es ein wenig. In vielen Fällen war ein zweiter Anlauf nötig, um das Portal zu Öffnen. Gerade zu Spitzenzeiten hält man so den Verkehr unnötig auf.
Am Freitag wollte ich in einem Bus der Linie 94 einchecken. Das Terminal meldete jeweils, dass es mehrere Karten erkannt hätte und verweigerte den Checkin. Dummerweise habe ich das gleiche Fahrzeug dann einen Tag später wieder versucht zu betreten. Mit dem selben Fehler.
Fazit
Apple Pay funktioniert im Grunde bei TfL, jedoch muss man sich gerade mit einem iPhone X auf ein paar Extrasekunden im Vergleich zur kontaktlosen Debit- oder Kreditkarte einstellen.
Wer den Flow der City nicht aufhalten möchte, greift besser zur Karte.