18. Mai 2025
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Pay ohne Apple: PayPal NFC-Lösung im Schnelltest

In den letzten Tagen ließen die Volks- und Raiffeisenbanken verlauten, erstmals eine girocard-Zahlung auf einem iPhone getätigt zu haben, ohne dafür Apple Pay zu nutzen zu müssen. Wir erinnern uns: Mehr oder weniger dezente Lobby-Arbeit haben den deutschen Gesetzgeber sowie die EU dazu gebracht, von Apple die Öffnung der NFC-Schnittstelle zu erzwingen.

Montag legte dann das wie immer gut informierte Branchenmedium finanz-szene nach und will erfahren haben(€), dass die Genossen überlegen, auch mit ihren Kreditkarten mit Apple Pay zu brechen und fortan ausschließlich auf ihre eigene Banking-App setzen wollen.

Ein Schritt, der aus aus Sicht der Banken Sinn macht: Keine zwei Infrastrukturen, kein Teilen der eh schon mageren Erlöse aus dem Interchange mit Apple, Nutzer müssen nicht je nach Terminal zwischen zwei Apps wählen und last but not least, hat man so einen Grund die User nach fünf Jahren Apple Pay überhaupt an die eigene App heranzuführen.

PayPal sprengt die Party

Während die Payment-Nation noch über darüber diskutiert, ob die Genossen hier einen smarten Move getätigt hätten oder einfach – mal wieder – komplett an der Kundschaft vorbei – irgendwas gebastelt hätten, was niemand wirklich will, schafft PayPal Fakten.

Mit der aktuellen PayPal-App lässt sich, ähnlich wie schon länger unter Android, eine virtuelle Debit Mastercard generieren. Was zumindest für mich neu ist, dass diese Karte nicht nur zum Bezahlen am POS geeignet ist, sondern auch die Kartendaten angezeigt werden können. Somit könnte die Karte theoretisch auch zur Zahlung im eCommerce vorbei an PayPal genutzt werden.

Einrichtung

Die Einrichtung erfolgt über die PayPal-App. Man kann wählen, ob PayPal zur Vorgabe-App für kontaktloses Bezahlen gemacht werden soll. Weiterhin lässt sich ein Girokonto auswählen, von dem die gezahlten Beträge per Lastschrift eingezogen werden sollen, sollte das Guthaben auf dem PayPal-Konto nicht ausreichen. Soweit so bekannt alles.

Wählt man PayPal als Standard-App, so springt der entsprechende Bezahl-Dialog sowohl bei der Annäherung an ein zur Zahlung aktiviertes Kartenterminal hoch, als auch durch doppeltes Klicken mit der rechten Seitentaste. Das Entsperren erfolgt via Touch- oder Face-ID.

Mischbetrieb mit Apple Pay

Das, was viele bereits befürchtet haben, ist natürlich eingetreten. Möchte man weiter Apple Pay als Standard-App nutzen, so muss man zunächst die PayPal-App starten und sich dort anmelden. Da es aus Sicherheitsgründen eigentlich unerlässlich ist, für seinen PayPal-Account die Zweifaktor-Authentifizierung zu aktivieren, gilt dies auch für die App und in dem Fall auch für das kontaktlose Bezahlen. Das macht man dann wirklich nur, wenn man unbedingt muss.

Konditionen

Das Ausstellen der virtuellen Debit Mastercard ist kostenlos. Bei der Bezahlung fallen keinerlei Kosten an. Auch der Einsatz in Fremdwährung ist kostenfrei. PayPal wendet den Umrechnungskurs von Mastercard an. Auch das ist fair.

Optional lässt sich auch eine Plastikkarte anfordern. Diese kostet 4,99€. Bargeldabhebungen werden mit 2€ berechnet, funktionieren aber nur, wenn sich auf dem PayPal-Konto ein entsprechendes Guthaben befindet.

Fazit

Erklärte PayPal-Fans können nun auch mit dem iPhone bezahlen. Wer bei einer der wirklich wenigen Banken ist, die nicht bei Apple Pay mitmachen und die App als Default-App einstellt, spart sich eine zusätzliche Kreditkarte.

Ob daraus ein Massenphänomen wird? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hatte damals bei der Debit Mastercard für die Google Wallet auch so meine Zweifel, kenne aber inzwischen doch eine Reihe von Leuten, die diese Karte gerne und häufig nutzen. Nun sieht es aber auch so aus, dass für die Google Wallet wesentlich weniger Banken in Deutschland Unterstützung anbieten und die Apple Kundschaft besonders fixiert auf alles ist, auf dem das Apfel-Logo prangt. Wir werden sehen.

Ach ja: Mit den angezeigten Kartendaten ist eine Aktivierung der Karte in Apple Pay nicht möglich 😉

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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