22. April 2025

QLUB: Rechnung teilen und bezahlen am Tisch per Smartphone-Browser

Während sich in Deutschland Hildegard und Dieter noch mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass gedruckte und meist irgendwie siffige Speisekarten einem QR-Code mit Link auf das Angebot weichen, ist man in anderen Ländern schon ein Stück weiter.

Zugegeben, wenn sich hinter dem QR-Code ein einfaches, nicht mobile-optimiertes PDF verbirgt, dann kann auch ich zum Kampf-Boomer werden.

QLUB – eine App aus Dubai für die Welt

QLUB findet man in vielen Restaurants in Dubai und in der Region. Der Hersteller der Lösung sitzt ebenfalls in Dubai und die Liste der Kunden sowie der internationalen Niederlassungen lesen sich sehr interessant. Ich sage mal so: Europa findet da nicht statt. Ob das damit zu tun hat, dass unsere DS-GVO kreativen App-Anbietern die Laune verdirbt? Das wäre eine Erklärung. Eine andere natürlich, dass viele Länder in Europa einfach noch zu old-school unterwegs sind. Darüber hinaus gibt es eine vergleichbare Lösung aus der Tschechischen Republik namens Qerko, die von Visa sehr stark promoted wird. Einen Test findet ihr hier auf dem Blog von Torsten Maue.

Bezahlen mit QLUB.

Der Bezahlprozess wird einfach über den Aufruf eines Links über einen am Tisch angebrachten QR-Code gestartet. Hierzu ist keine App notwendig. Man wird auf die Liste der konsumierten Speisen und Getränke geleitet und kann aus einer von drei voreingestellten Trinkgeld-Höhen auswählen.

Als Bezahlmethode werden auf einem iPhone Apple Pay, die manuelle Eingabe von Kreditkartendatei so wie Union Pay angeboten.

Was mir im letzten Jahr bereits aufgefallen ist, ist dass die erste Zahlung mit einer ausländischen Kreditkarte stets fehlschlägt. Hier greift der Anbieter lediglich Informationen über die Karte und deren Herkunftsland ab, nur um dann einen erneuten Versuch in der Heimatwährung der Karte anzubieten. Man hat im Anschluss inzwischen jedoch die Möglichkeit, über einen gut sichtbaren Toggle-Button wieder auf AED umzustellen. Wie jeder seriöse Euronet-Geldautomat warnt die App auf hier, dass bei Wahl von AED der Wechselkurs nicht garantiert werden könne. Den Hinweis kann man getrost ignorieren. Im zweiten Anlauf geht der Bezahlversuch mit einer deutschen Visa-Kreditkarte dann auch anstandslos durch.

Selbstverständlich lässt sich auch die Rechnung splitten. Dies ist herunter bis auf den einzelnen Artikel möglich. Aus Sicht des inländischen Gastes mit einer in AED ausgestellten Debit- oder Kreditkarte ist die Lösung wirklich brilliant einfach gelöst.

Der Hauptvorteil aus meiner Sicht besteht dann auch darin, dass ich als Gast entscheide wann ich bezahlen möchte und dann sofort aufbrechen kann. In Dubai sind Restaurants zwar mit auffallend viel Personal besetzt, aber viele Dinge laufen halt doch sehr gemächlich ab und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zwar stets sehr freundlich und hilfsbereit, aber dennoch irgendwie resistent gegen unnötigen Stress, falls ihr wisst, was ich meine.

Einige Restaurants, wie bspw. die aus Südafrika stammende Hähnchen-Kette „Nando’s“ erheben einen kleinen Aufschlag für den Service:

Dynamic Currency Conversion – Frust

Meine Meinung zu DCC ist ziemlich eindeutig. Aus der Idee, für mehr Wettbewerb im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr zu sorgen ist eine üble Touristen-Abzocke geworden. In Bezug auf Dubai ist allerdings positiv zu bewerten, dass der Gast stets aktiv nach der Währung gefragt wird und die Auswahl nicht klammheimlich durch die Mitarbeiter im Laden erfolgt.

Wie man allerdings, nur um ein paar Kröten extra zu verdienen, die User Experience einer solch tollen Lösung ruinieren kann, ist mir völlig schleierhaft. Entweder breche ich als ungeübter Nutzer nach der Fehlermeldung sofort ab oder stelle nach dem zweiten Versuch verärgert fest, dass sich der Gastronom einen fürstlichen Aufschlag für die Währungsumrechnung gewährt hat.

Im Vergleich zum letzten Jahr ist allerdings die Möglichkeit im zweiten Anlauf wieder auf AED umzustellen, deutlicher sichtbar geworden. Offensichtlich hat man meine per E-Mail geäußerte Kritik zumindest zum Teil angenommen. Damals befand sich laut Aussage des Herstellers die DCC-Implementierung in einer frühen Phase der Umsetzung.

Übrigens: Mit einer Visa Debit von Revolut gab es erst gar keinen Versuch, DCC zu aktivieren. Auch hier hilft wieder einmal die Wahl der richtigen Karte auf Reisen!

Update 25.03.25: Da hat wohl jemand Logfiles gelesen. Inzwischen kommen der Abbruch und die DCC-Abfrage auch bei einer Revolut-Karte. Schade.

Fazit

QLUB ist eine tolle Lösung für die Gastronomie. Die Integration mit bestehenden Kassensystemen und die einfache Bedienung für den Gast sind einfach ein toller Mehrwert. Solche Lösungen sollten auch vermehrt in Deutschland eingeführt werden um das Personal in häufig unterbesetzten Läden zu entlasten.

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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2 Gedanken zu “QLUB: Rechnung teilen und bezahlen am Tisch per Smartphone-Browser

  1. Nicht nur in Dubai sondern auf der ganzen arabischen Halbinsel gibt es kaum noch irgendwo eine gedruckte Speisekarte. Ich lebe dort überwiegend seit drei Jahren und kann mich kaum erinnern, je eine Speisekarte in der Hand gehabt zu haben. Nicht alle Lösungen bieten die Möglichkeit zu zahlen an, doch es werden immer mehr. Und es funktioniert wirklich einwandfrei. Aber immer dran denken: Mit ausländischer Kreditkarte immer in lokaler Währung zahlen!

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