Nachdem ich ja in einem früheren Beitrag im Hinblick auf die mögliche Reduktion von Kontoführungsgebühren einen Blick auf die 1822direkt geworfen habe, habe ich noch einmal einen Test eines Visa Kreditkartenprodukts nachgelegt, da die Konditionen der Visa Kreditkarte der 1822direkt in Bezug auf den Auslandseinsatz nicht wirklich interessant sind.
Die Barclays Visa hatte ich bereits einige Zeit im Alltag getestet. Inzwischen müssen Neukunden aber den fälligen Rechnungsbetrag selbst überweisen, da der 100% Lastschrift-Einzug nicht mehr kostenlos angeboten wird. In Verbindung mit der ständig sehr penetrant angezeigten Werbung, Käufe doch in Raten abzuwickeln oder sich Teile des Verfügungsrahmen auf sein Girokonto auszahlen zu lassen, weiß man da auch womit Barclays bzw. der neue Eigentümer BAWAG aus Österreich ihr Geld verdienen. Für jemanden wie mich, der einfach nur ein Zahlungsmittel haben möchte eher schon abtörnend.
Als kostenlose Alternativen im Visa-Netzwerk bieten sich noch die Hanseatic Genial Card und die Bank Norwegian Visa an. Danach hört es dann aber m.W. mit Kreditkarten die auch im Auslandseinsatz bedingungslos kostenlos sind, auf. Wer sich für eine Mastercard interessiert kann hier noch eine eine der vielen OEM-Varianten der Advanzia-Bank wählen.
Nicht ganz kostenlos, aber dennoch interessant erschien mir die Payback Visa, die von der BW-Bank herausgegeben wird. Dieses Produkt stand bei Payback in den letzten Jahren etwas im Schatten der kostenlosen American Express-Karte. Kein Wunder, ist der Payback-Betreiber doch ein Teil von Amex. Also los!
Der Beantragungsprozess
Über einen Coupon im Payback-Portal oder einer der redaktionellen Seiten zum Thema landet man dann auf einer digitalen Antragsstrecke, die angenehm kurz gehalten wurde. Nach Beantwortung einiger weniger persönlicher Fragen erhält man idealerweise binnen Sekunden eine Bestätigung des Antrags. Als nächster Schritt wartet dann die Identifizierung. Hier kann man zwischen Video-Ident und Post-Ident wählen. Wer noch am Tag der Antragstellung das VideoIdent-Verfahren abschließt, der erhält zusätzlich zu den aktuell bis zu 3000 (normal 1000) Willkommens-Punkten noch einmal 500 Extrapunkte. Ansporn genug, dies sofort zu erledigen.
In den folgenden Tagen trudelten einige Briefe der BW-Bank ein. Die Karte erreichte mich sieben Tage nach Antragstellung, der Zugang für den Kartenservice Online eine weitere Woche später. Weiterhin erhält man auch noch einen TAN-Code zum telefonischen Setzen seiner Wunsch-PIN.
Eine Aktivierung der Karte in Apple Pay bzw. Google Pay war erst nach Erhalt der Karte möglich.
Leistungsmerkmale und Apps
Man merkt recht schnell, dass es sich hierbei um ein Produkt aus dem Sparkassen-Regal handelt. Das Web-Portal Kartenservice Online ist eine blau gefärbte Variante der Sparkassen Internet-Filiale. Zum Login benötigt man die Kartennummer und eine genau (!) fünfstellige PIN, die aber aus Zahlen und Buchstaben bestehen darf. Im Portal lassen sich einige Stammdaten ändern/ergänzen, die Umsätze einsehen und Abrechnungen aus dem Postfach herunterladen. Aus historischen Gründen lässt sich auch noch ein Freistellungsauftrag stellen sowie eine Überweisung aus Guthaben auf das Referenzkonto veranlassen. Letzteres lässt sich nicht direkt ändern und man wird an ein Kontaktformular verwiesen. Wer möchte kann die Karte im „KSO“ auch auf Teilzahlung umstellen lassen.
Innerhalb der Umsatzliste lässt es sich suchen und man Daten als CSV exportieren. Also so, wie man es von der Sparkasse kennt. Was das Portal nicht anbietet: Eine Anzeige der vorgemerkten Umsätze. Push-Nachrichten über autorisierte Beträge, gibt es ebenfalls nicht. Leider lässt sich die Karte auch nicht in die Sparkassen App einbinden.
Die Freigabe von Online-Zahlungen erfolgt über die App „BW-Secure“ die sich sehr leicht einrichten ließ und über eine Historie der letzten Anfrage verfügt.
Kosten und Konditionen
Der aktuelle Jahresbeitrag beträgt 29 EUR. Für das Bezahlen im Ausland fallen keinerlei Fremdwährungsgebühren an. Die Nutzung von Geldautomaten ist im Ausland kostenlos möglich. Evtl. anfallende direkte Betreiberentgelte werden allerdings nicht erstattet. Wer die Karte zum Geldabheben nutzen möchte, darf allerdings tief in die Tasche greifen: Es werden 2% des abgehobenen Betrags fällig, mindestens aber 5 EUR. Auch das sind übliche Sparkassen-Konditionen. Standardmäßig beträgt das Limit täglich 250,00 EUR oder den Gegenwert in der jeweiligen Landeswährung.
Für 5 EUR getätigten Umsatz mit der Karte erhält man einen Payback-Punkt. Mit einem laufenden Visa-Kartenvertrag verfallen ungenutzte Payback-Punkte nicht mehr nach drei Jahren.
Da die Payback Visa immer mal wieder Bestandteil von Promotion-Aktionen auf der Payback-Platform ist, lohnt sich eine entsprechende Aktion abzuwarten.
Im Alltagseinsatz
Im Alltagseinsatz (am POS, bei In-App-Zahlungen, Apple Pay, Paypal) im Inland und in Polen sind keine Besonderheiten aufgefallen. Bei In-App Zahlungen mit Apple Pay häufiger mal auftretende Fälle, bei denen der Endbetrag vom autorisierten Betrag abweicht (Trinkgeld, Wartezeiten bei Uber), wurden auch anstandslos gebucht. Hier gibt es ab und an gerade bei Debitkarten schon einmal Fehlermeldungen und Ablehnungen.
Wer außerhalb der Eurozone mit der Karte bezahlt, darf aber damit rechnen, dass er häufig ab dem ersten Cent die Aufforderung zur Auswahl der Währung (DCC) erhält. In sofern eignet sich die Karte eher für die vermutlich etwas höhere Hotelrechnung als für das eilige Pils in der Kneipe.
Fazit
Die Payback Visa Kreditkarte ist ein solides „No thrills“-Produkt. Man erhält eine Kreditkarte mit der man im Ausland kostenlos bezahlen und Geld abheben kann und kann die Karte sowohl mit Apple Pay als auch Google Pay nutzen. Das war es. Speziell für Kunden wie mich, die im Alltag eh das meiste mit einer (Visa) Debitkarte bezahlen und die Karte eher als Rückversicherung dabei haben, ist sie jedoch schon interessant.