11. November 2024

Consorsbank: girocard nur noch gegen Aufpreis

Wie dem stets gut informierten Portal finanz-szene.de zu entnehmen war, schraubt auch die Consorsbank an ihren Konditionen. Ab Ende März wird es das Girokonto nur noch dann kostenlos geben, wenn mindestens ein monatlicher Geldeingang i.H.v. 700€ zu verzeichnen ist. Ansonsten wird eine Monatsgebühr von fairen 4€ fällig. Mangels Erfahrungswerte kann man natürlich noch nicht sagen, welche Auswirkungen bspw. aufgrund von Feiertagen oder langen Wochenenden verspätet eingehende Gehaltszahlungen haben werden. Das ist gerade bei der DKB ärgerlich, da man dadurch gleich für drei Monate den attraktiven Aktivkunden-Status verliert.

VISA Debit statt girocard

Consors hat bereits im letzten Jahr seine Kund*innen angeschrieben und darauf hingewiesen, dass eine neue girocard nur noch die Kund*innen erhalten, die diese auch aktiv nutzen. Alle anderen würden neue Karten nur noch auf Nachfrage erhalten. Ab Ende März heißt es dann für Neukund*innen: girocard nur noch gegen Aufpreis. Die Consorsbank möchte 12€ p.a. für die Bereitstellung haben.

Auch dieser Preis ist natürlich fair, zeigt aber andererseits auch dass inzwischen mehr und mehr Kreditinstitute versuchen, ihre Kundschaft von der girocard zu entwöhnen und hin zu den internationalen Debitkarten zu switchen, die inzwischen im Alltag meist ausreichen und darüber hinaus Mobile Payment unterstützen.

Auswirkungen auf das System „girocard“

Die Consorsbank zählt aktuell ca. 330.000 Kund*innen, wovon 20.000 im Jahr hinzukamen. Sehr optimistisch geschätzt, dürften vielleicht 50% der girocards überhaupt nicht genutzt werden und damit irgendwann entfallen und von den Neukund*innen vielleicht auch 50%, die sich gegen die Ausstellung einer girocard entscheiden. Damit würden dann Pi * Daumen 165.000 Karten entfallen. Bei momentan 110 Millionen girocards im Umlauf natürlich ein Verlust im Promillebereich.

Aber: Die Liste der etablierten Institute, die die girocard in die zweite Reihe verbannen oder sogar ganz aussortieren, wird länger. Man darf nicht vergessen, dass dieses Jahr auch noch die DKB und comdirect eine VISA Debit launchen werden. Diese beiden Schwergewichte werden die neue Karte sicherlich nicht als weiteres Produkt kostenlos anbieten, sondern den Launch auch für Anpassungen an ihren Kontomodellen nutzen.

Klar ist, die girocard wird durch solche Entscheidungen nicht von heute auf morgen verschwinden. Klar ist aber auch, dass man aus dem privaten Bankensektor keine Investitionen in die Zukunft des Produkts, wie bspw. eine Integration in Apple Pay oder Google Pay erwarten sollte. Den veränderten Nutzungsgewohnheiten der Kundschaft begegnet man hier lieber mit Lösungen aus dem Regal der beiden großen Kartenanbieter VISA und Mastercard.

Foto: Webseite der Consorsbank.

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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