7. Dezember 2024

Bargeldlos in: Magdeburg

Nachdem ich @tmmd bislang meistens auf polnischem Staatsgebiet getroffen habe, folgte ich am ersten Augustwochenende 2017 seiner Einladung nach Magdeburg. Mein letzter Aufenthalt dort war so um 2003 und ich war damals in einem Hotel außerhalb untergebracht, so dass ich von der eigentlichen Stadt so gut wie nichts mitbekommen habe.

Die Anreise

Die Anreise erfolgte wie immer mit der Deutschen Bahn und einem Sparpreisticket mit Zugbindung. Um allen Eventualitäten vorzubeugen, fahre ich daher immer gerne etwas früher von zuhause los und nutze die Zeit für ein kleines Frühstück im Bahnhof. Die erste Überraschung erlebte ich noch im Kölner Hauptbahnhof. Der „Brezelbäcker“ Ditsch hat inzwischen NFC-fähige Kartenterminals installiert. Diese sind vom Kunden bequem bedienbar.

NFC-Test noch vor dem ersten Kaffee

Klar, dass ich hier natürlich einen ersten Test unternehmen musste. Da Ditsch explizit das girocard-Logo in der Liste der kontaktlos akzeptierten Karten aufführte, versuchte ich zuerst damit zu bezahlen. Leider hagelte es bei allen drei Versuchen Fehlermeldungen, so dass ich auf die MasterCard auswich. Die Abwicklung der PayPass-Zahlung war in weniger als einer Sekunde erfolgt und ist damit wirklich mehrfach schneller, als das Bezahlen mit Bargeld.

Das Motel One

In Magdeburg angekommen ging ich zunächst ins Hotel. Torsten hatte mir das „Motel One“ empfohlen. Während fast alle aktuellen Häuser der Kette Neubauten sind, wurde hier ein wirklich prachtvolles Gemäuer gegenüber dem Magdeburger Dom saniert. Wer schon einmal in einem Motel One übernachtet hat, der weiß das schicke Design der Häuser zu schätzen. Die Bezahlung der Hotelrechnung erfolgt vorab beim Check-In. Ich habe meine MasterCard verwendet. Die NFC-Funktion war „absichtlich“ am Terminal deaktiviert worden und die nette Dame an der Rezeption meinte, dass sie dies auch bei ihren privaten Karten explizit hat sperren lassen. Nun gut.

Noch ein Tipp für Sparfüchse: Zum Buchen des Hotelzimmers habe ich über das Cashback-Portal Shoop das Buchungsportal HRS aufgerufen und dort gebucht. So erhalte ich in Kürze noch etwas über 7€ zurück.

Magdeburger Verkehrsbetriebe

Die MVB verfügt über ein großes Netz an Straßenbahnlinien, mit denen man im dichten Takt – auch am Abend und am Wochenende – schnell von A nach B kommt. Ab 23:00 übernehmen – auch in der Woche – Nachtbusse den Verkehr. Das ist etwas, wovon man als Westdeutscher nur träumen kann. Eine Tageskarte ist für 5,10€ zu haben, was für die gebotene Leistung wirklich ein Schnäppchen ist.

Wer sein Ticket mit Karte bezahlen möchte, hat allerdings nur die Wahl zwischen der GeldKarte-Funktion an den stationären Automaten oder der Benutzung der Automaten der Deutschen Bahn. Die Automaten in den Fahrzeugen akzeptieren lediglich Bargeld.

Die über easyGO bereitgestellte Handyticket-Funktion ist leider auch keine Alternative. Im Gegensatz zu den Stadtwerken Bonn, erlaubt die MVB lediglich die Bezahlung über die Handyrechnung. Damit bleiben Kunden von vielen Mobilfunkdiscountern genauso außen vor, wie Besucher aus dem Ausland. Für mich als Firmenkunde stellt sich zusätzlich das Problem, dass wir die Funktion Providerbilling komplett haben sperren lassen.

Wenn Magdeburg wirklich 2025 als Kulturhauptstadt Europas auftreten möchte, sollte man sich langsam mal Gedanken über eine Ausschreibung für neue Ticketautomaten machen. Wie man in Köln und Berlin ja leidvoll erfahren durfte, kann das auch mal ein paar Jahre dauern, bis die Geräte dann endlich funktionsfähig zur Verfügung stehen.

Böhmische Knödel und Pasta

Am Freitag ging es für mich zunächst in Wenzel´s Prager Bierstuben zum Mittagessen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um ein Böhmisches Brauhaus. Für knapp 9€ gibt es die Klassiker als Mittagstisch. Davon wird man gut satt. Aktuell hat man einige exklusive Sommerbiere im Programm, die wirklich sehr zu empfehlen sind. Die Bezahlung war laut Aushang mit girocard und Maestro möglich. Da das Essen so lecker war, sind wir am Samstag Abend direkt noch mal zusammen dorthin gegangen.

Am Freitag Abend stand aber erst einmal ein Klassiker des kontaktlos bezahlten Essens auf der To-Do Liste: Vapiano. Hier werden so ziemlich alle Karten akzeptiert und bis auf die girocard auch kontaktlos. Ich entschied mich für die Nutzung meiner MasterCard. Das Essen war, wie bei Vapiano üblich, sehr lecker. Auffallend war nur, dass der Koch sich irgendwie mehr für die schnuckelige Blondine hinter mir interessierte als für den Garpunkt meiner Rinderfiletstreifen. Ich konnte es ihm ehrlich gesagt nicht wirklich verübeln.

Den Abend haben wir dann mit einem Highlight ausklingen lassen.

Strandbar bargeldlos

Die Strandbar Petriförder wirbt direkt am Eingang unübersehbar für das bargeldlose Bezahlen:

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Es ist hier selbstverständlich, dass man auch ein einzelnes Bier mit Karte bezahlen kann. Das dazugehörige, von VR-Pay bereitgestellte, Ingenieco-Terminal hatte allerdings ein Problem mit NFC. MasterCard-Transaktionen wurden mehrfach abgebrochen, so dass ich auf Chip & PIN ausgewichen bin. Torsten verwendete darauf hin seine 1822mobile girocard und wurde gleich mit ELV bestraft.

In der Form habe ich sowas noch nicht in Deutschland erlebt. Klar, in polnischen Diskotheken und Londoner Pubs ist es längst Usus, einzelne Getränke mit Karte zu begleichen, aber bei uns wird meistens ja noch ein Mindestumsatz erwartet, den man nur mit einer Lokalrunde knacken könnte.

Darüber hinaus ist die Lage an der Elbe einfach traumhaft. Der richtige Ort, um nach einem anstrengenden Tag bei einem Bier (Hefeweizen 0,5l für 3,90€) auszuspannen. Gelegentlich gibt es dort auch eine Grillhütte und weitere Getränkestände. Dort waren aber beim zweiten Besuch am Samstag keine Terminals sichtbar.

Übrigens: Auf Gläser wird 1€ Pfand erhoben. Die kann man mit Karte bezahlen, erhält sie aber in bar zurück. Der Trinkgeldbecher freut sich 😉

Frühstück – Die wichtigste Mahlzeit des Tages

Am Samstag ging es zum Frühstück ins Magado das abends Burger und Cocktails bietet. Für knapp über 10€ gibt es neben Kaffee ein recht umfangreiches Frühstücksbuffet. Spiegelei und Rührei werden in der Küche frisch zubereitet. Das gibt schon einmal 10 Pluspunkte. Es gibt doch nichts Schlimmeres als warm gehaltenes Rührei in Blockform.

Da weder an der Tür noch auf der Facebook-Seite irgendwelche Hinweise auf Kreditkartenakzeptanz zu sehen waren, haben wir unsere girocards benutzt.

Da ein wenig Abwechslung nicht schaden kann, wählten wir am Sonntag das Alex aus. Dabei handelt es sich um eine Restaurantkette. Das Haus in Magdeburg erstreckt sich über zwei Etagen. Im oberen Stockwerk war das gleiche Frühstücksbuffet noch einmal aufbaut. Entsprechend voll war es dann auch.

Das Buffet war deutlich umfangreicher als im Magado, aber meiner Meinung nach waren sowohl die Brötchen als auch das Rührei zwei Klassen schlechter. Aber dennoch muss man sagen, dass hier jeder auf seine Kosten kommt.

Bezahlt wurde kontaktlos mit MasterCard bzw. VISA.

Sehenswürdigkeiten

Zwischen den Mahlzeiten und der Arbeit gab es natürlich noch einiges zu besichtigen. Torsten ist ein wandelndes Geschichts- und Heimatkundelexikon und wußte zu jeder Brücke und jedem Bauwerk eine Geschichte zu erzählen.

Neben einem Rundgang durch den Magdeburger Dom standen u.a. der Wissenschaftshafen, die Elbauen am ehemaligen Güterbahnhof, eine der Eisenbahnhubbrücken, sowie ein Rundgang durch das ehemalige Sanierungsgebiet Buckau auf dem Programm.

Nach soviel Fußmarsch war am Freitag Nachmittag erst einmal eine Pause bei Kaffee und Kuchen angesagt. Eher zufällig entdeckten wir das Café am Domfelsen welches ab 10€ zumindest girocard akzeptierte.

Am Samstag Abend sind wir auf den Albinmüller-Turm gestiegen. Oder viel mehr gefahren, da ich den Aufzug vorzog. Erstmals gab es verlängerte Öffnungszeiten bis 1 Uhr nachts, so dass man theoretisch den Sonnenuntergang hätte fotografieren können. Leider spielte das Wetter nicht so mit. Dennoch hatte man von da oben eine gigantische Aussicht:

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Um auf den Turm zu gelangen, galt es ein Drehkreuz überwinden. Hierzu musste man 2€ einwerfen. Eigentlich sollte dies die einzige geplante Barausgabe des Wochenendes werden.

Mindestumsatz für die Tageskarte zum Elbauenpark und Jahrtausendturm

Eines der Highlights von Magdeburg ist umfraglich der Jahrtausendturm. Ursprünglich nur für die Dauer der Gartenschau gedacht, steht das Gebäude nunmehr seit 18 Jahren und ist mit 60 Metern das höchste Holzgebäude Deutschland. Innen lassen sich 6000 Jahre Menschheitsgeschichte auf mehreren Etagen erleben. Die Ausstellung ist insbesondere für Kinder interessant, da es hier viel zum Anfassen und Ausprobieren gibt.

 

 

Eine Tageskarte kostet 6€. Laut Webseite kann man an der Hauptkasse mit girocard bezahlen. Vor Ort versicherten sich gleich drei Mitarbeiter gegenseitig, dass sie die Anweisung hätten, nicht unter 20€ (Torsten hat 10€ gehört) Karten zu akzeptieren. Man gab mir eine Postkarte mit einem Feedback-Formular mit. Da ich inzwischen das Kontaktformular der zuständigen Gesellschaft im Netz entdeckt habe, entschied ich mich für die digitale Variante. Die erste Reaktion, die ich am Montagnachmittag erhielt, lässt darauf schließen, dass die Mitarbeiter entweder falsch informiert waren oder sich spontan den Mindestumsatz ausgedacht haben.

Auch hier wieder der Hinweis auf 2025!

Weitere Stationen

Neben dem obligatorischen Snack bei McDonalds (Kontaktlos, alle gängigen Karten) standen noch ein Mittagessen im Espressokartell (Kontaktlos, alle gängigen Karten, ab 10€) sowie die Cocktailbar One (alle gängigen Karten ab 15€, kein NFC) auf dem Programm. Da mein Lieblingscocktail Mojito hier um 5,20€ liegt, mussten es schon drei werden, um den Mindestumsatz zu erreichen. Aber ich denke das ist für eine Cocktailbar OK.

Nicht so toll ist allerdings, dass man in Sachsen-Anhalt wohl in der Gastronomie noch rauchen darf. Selbst in Läden mit Restaurantbetrieb fanden sich noch Aschenbecher.

Die Rückreise

Da ich noch ein wenig Zeit hatte, bin ich noch ein wenig durch den Bahnhof gelaufen. Neben McDonalds gibt es hier einen SPAR Express der kontaktlose Kartenzahlung ohne Mindestumsatz akzeptiert. Die von Sanifair betriebene WC-Anlage lässt sich ebenfalls mit der passenden Kreditkarte kontaktlos öffnen.

Fazit

Zugegebenermaßen ist der Test verständlicherweise leicht unfair, da Torsten ebenfalls ein Kartenfreak ist und natürlich die Empfehlungen entsprechend ausgesprochen hat.

Während die von der Stadt Magdeburg betriebenen Einrichtungen noch Nachholbedarf haben, lässt es sich in der Gastronomie gut ohne Bargeld auskommen.

Man sollte sich aber auf jeden Fall auch die Mühe machen und nach der Akzeptanz fragen. Leider bringen nicht alle Wirte entsprechende Akzeptanzsticker an. Was da die Motivation ist, kann ich leider nicht sagen.

Rückblickend kann man aber auch sagen, dass Torsten an diesem Wochenende wahrscheinlich häufiger zur girocard gegriffen haben mag, als in den letzten drei Jahren zusammen.

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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