Schon vor etwas über zwei Jahren begann die schweizer Firma Selecta mit dem Aufbau von Snackautomaten auf vielen deutschen Bahnhöfen und löste damit die altbekannten silbernen Groschengräber anderer Wettbewerber ab.
An einigen Standorten wie bspw. Köln Hbf ist es seitdem möglich, seinen Schoko-Hunger oder Durst mit Hilfe von Kreditkarten der Anbieter Mastercard und VISA zu stillen.
Die verbauten Terminals von ingenico unterstützen dabei sowohl die Zahlung per Chip, Magnetstreifen als auch kontaktlos per NFC. Wohl auch, weil die deutsche girocard (trotz Online-Autorisierung der Zahlungen) nicht unterstützt wurde, hielt sich die Nutzung laut Auskunft von Selecta stark in Grenzen. Hierzu muss man allerdings wissen, dass die Spezifikationen für Terminals ohne PIN-Pad („TOPP“) erst rund ein Jahr nach Aufstellen der Automaten verabschiedet und später in einem Feldversuch erprobt wurden.
Die Kriterien, an welchen Standorten Automaten mit NFC ausgerüstet wurden, blieben unklar. Auf mehrfache Nachfrage bei Selecta erhielt ich lediglich Textbausteinantworten, die wenig aussagekräftig waren. Der Verweis auf die erfolgten Standortanalysen war in sofern recht interessant, als dass zwar ein Provinzbahnhof wie Rastatt über NFC-fähige Automaten verfügte, aber ein internationaler Bahnknoten wie Mannheim Hbf nicht. Das verstehe wer will.
Vor einigen Tagen sah ich dann auf dem Hauptbahnhof von Baden-Baden, dass bestehende Automaten mit neuen Terminals von CCV inkl. girocard-Akzeptanz nachgerüstet wurden.
Im Gegensatz zur Online-Verarbeitung der Mastercard (egal ob Credit oder Debit) erfolgte hier die Autorisierung in Sekundenbruchteilen, da meine girocard ein Offline-Limit aufweist. Somit ist die Zahlung an den Selecta-Automaten erstmals deutlich schneller als mit Bargeld.
Die Abbuchung erfolgte direkt am nächsten Morgen. Wer schon einmal die Selecta-Automaten mit einer Mastercard oder VISA und den ingenico-Terminals genutzt hat, weiß dass bis zur Abbuchung gerne mal Wochen vergehen können oder Vormerkungen einfach so sang- und klanglos verschwinden, ohne dass das eigene Konto belastet wurde.
Dass nun endlich auch die girocard akzeptiert wird, dürfte den Anteil bargeldloser Zahlungen durchaus erhöhen. Man darf halt nicht vergessen, dass viele Deutsche überhaupt keine andere Karte besitzen und wenn, diese höchstens einmal zur Bezahlung einer Hotelrechnung in mind. dreistelliger Höhe einsetzen, aber „niemals einen Kredit für einen Snickers aufnehmen würden“.
Es bleibt zu hoffen, dass auch das Problem der nicht oder stark verspätet erfolgenden Abbuchungen bald gelöst werden kann und viele weitere Standorte mit den neuen Terminals ausgerüstet werden.