23. Januar 2025
ICE 2 BordBistro

Deutsche Bahn: Fassbier und Bargeld auf dem Abstellgleis

Wie die Deutsche Bahn heute mitteilte, soll ab Februar 2025 mit einer lieb gewonnenen Tradition Schluss sein: Das Fassbier im Bordrestaurant und Bordbistro.

Die rollenden Gaststätten der Bahn gehörten zu den wenigen Speisewagen Europas, in denen noch Fassbier serviert wird. Hierzu zählen neben Finland noch das Bierparadies Tschechien.

Die Bahn führt an, dass der Anteil Fassbier am Bierabsatz von über 50% noch im Jahre 2010 inzwischen bei rund 15% liegt. Aus eigenen Beobachtungen kann ich bestätigen, dass neben alkoholfreiem Hefeweizen die diversen saisonal angebotenen Flaschenbiere wie Helles, Moretti oder Heineken auf den Tablets des Am-Platz-Service zu sehen sind.

Persönlich kann ich damit gut leben,  zumal Zapfanlagen und Spülmaschinen im Zug des Öfteren streiken und man sehr häufig eh zur Flasche greifen muss. In Zukunft sollen sich bei normaler Bestückung sieben verschiedene Biersorten im Regelsortiment befinden, welches durch ein wechselndes Aktionsbier ergänzt werden soll. Das ist eine ordentliche Hausnummer, wie ich finde.

Bargeldloses Bezahlen

Die DB war bei dem Thema auch ein Vorreiter. Zu Zeiten, als man für das Fragen nach Kartenzahlung aus deutschen Kneipen noch achtkantig herausgeflogen ist, wurde an Bord der DB-Züge bereits alle gängigen Kreditkarten angenommen. Am Anfang noch mit einem Imprinter und später durch Auslesen des Magnetstreifens am Kassenbildschirm.

Die alten Geräte sind längst einer Kombination aus Android Smartphone und kleinen mPOS-Terminals gewichen. Diese akzeptieren alle gängigen Karten kontaktlos. Allerdings ohne das nationale Bezahlsystem girocard zu unterstützen. Hier gibt es immer wieder Diskussionen mit Kunden, die lediglich eine virtuelle girocard in ihrer Apple Wallet haben.

Angespornt von einem bargeldlosen Umsatzanteil von inzwischen 50% möchte man nun auf den ersten Verbindungen auf die Möglichkeit zur Barzahlung verzichten. Dies soll zunächst sechs Strecken erprobt werden. Auch wenn eine solche Nachricht die üblichen „Nur Bares ist Wahres“-Trolle anzieht und die Replies unter den diversen Facebook-Posts Bände sprechen, so ist davon auszugehen dass sich früher oder später alle daran gewöhnen werden.

Kassensysteme optimieren

Die Bahn täte allerdings gut daran, ihre Kassensysteme ein wenig zu optimieren. Wer, so wie ich, in den Genuss des bahn.bonus-Platinum Rabatts kommt, gleichzeitig bahn.bonus-Punkte bei der Bordgastronomie sammeln und mit Karte bezahlen möchte, der muss sich gerade mit zwei verschiedenen QR-Codes und der Apple Pay/Kartenzahlung herumschlagen.

Diesen Prozess könnte man dahingehend vereinfachen, indem der Kunde mit seiner bahn.bonus-App den QR-Code vom Smartphone des Mitarbeiters scannt, der Rabatt automatisch abgezogen und die Punkte gutgeschrieben werden. Die Bezahlung könnte dann direkt aus der App mittels Apple Pay, Google Pay oder einem beliebigen anderen System erfolgen.

Hierbei wäre darauf zu achten, dass anders als im DB Navigator auch American Express und girocard-Karten via Apple Pay akzeptiert werden.

Da ist also noch ein wenig Luft nach Oben.

In diesem Sinne: Prost!

Titelfoto:
Von ? Redvers from Belgium/UK – Cologne – ICE BordRestaurant
Uploaded by ZH2010, CC BY 2.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9528681

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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