Ja, ich gebe es zu: Ich liebe Fastfood und besuche ab und an auch gerne die Restaurants „Zur goldenen Möwe“. Sicherlich nicht mehr so viel wie früher einmal, aber gerade wenn man sehr viel unterwegs ist, bietet McDonald´s in der Regel eine gewisse Vertrautheit und Qualität.
Während also ein Big Mac nahezu überall auf der Welt verfügbar ist und sich sein Geschmack sehr gut vorhersagen lässt, haben wir in Deutschland mit der Art und Weise der Bezahlung einen ziemlichen Flickenteppich.
Anders als vielleicht in anderen Ländern hat McDonald´s als Franchisegeber darauf verzichtet, den Unternehmern entsprechende Vorschriften zu machen. Im Ergebnis kann man als Kunde also nicht darauf vertrauen, bargeldlos bezahlen zu können.
Während ich aus Prinzip die Franchisenehmer boykottiere, die nicht zumindest eine bargeldlose Zahlungsoption anbieten, so habe ich gerade in den letzten Monaten einen zunehmenden Wildwuchs bei der Art und Weise der Akzeptanz erlebt, den ich als Kunde zutiefst verwirrend finde. Zugegebenermaßen habe ich den Vorteil, dass ich mich mit dem Thema sehr stark beschäftige und mir meinen Teil denke, aber viele andere Kunden dürfte dieses Chaos eher abschrecken.
Bei der Kartenakzeptanz lassen sich die Restaurants wie folgt unterteilen:
- Cash-only (von mir liebevoll Pappnasen-Franchiser genannt)
- GeldKarte/girogo only
- ec/girocard only
- ec/girocard und internationale Debitkarten (Maestro/V-Pay)
- VISA/MasterCard/Amex
- kontaktlos
sowie:
- kein Mindestumsatz
- Mindestumsatz an der Kasse / kein MU am easy order Terminal
- Mindestumsatz (zumeist 5 EUR)
Was das Ganze leider sehr kompliziert macht, ist dass bei vielen Restaurants die Akzeptanzzeichen an den Eingangstüren nicht stimmen.
Beispiel 1: Tönisvorst
Logo: ec (altes Logo), Maestro
Zahlung mit einer Maestro-Karte (keine girocard) schlägt mit typischem Fehler fehl
Beispiel 2: Nettetal
Logo: VISA/V-Pay contactless
Im Restaurant wird darauf hingewiesen dass ausschließlich ec-Karten akzeptiert werden. Eine kontaktlose Kartenzahlung mit Maestro funktionierte einwandfrei
Beispiel 3: Berlin Ostbahnhof
Logo: girocard (KK-Logos wurden nach einigen Tagen entfernt)
Bei den Terminals ist die NFC-Funktion aktiviert. Zahlung mit Maestro endet in wüsten Fehlermeldungen (Magnetstreifen durchziehen, Karte ungültig, Chip stecken) sowie mit wüsten Beschimpfungen durch den Mitarbeiter an der Kasse.
Beispiel 4: Sinzheim (Baden-Baden)
Kontaktlos-Funktion verweigert mit VISA ihren Dienst, funktioniert aber mit Maestro und MasterCard.
Ich frage mich, wie ein Weltkonzern hier so versagen kann. Was ist so schwer daran, ein einheitliches Paket für die Franchisenehmer zu schnüren?
Für mich gehört auf jeden Fall auch die flächendeckende Akzeptanz von VISA/MasterCard sowie Kontaktlos-Karten dazu. Bei NFC sollte unbedingt auch das System der Sparkassen „girogo“ berücksichtigt werden, da es auf nahezu 45 Millionen Sparkassen-Karten vorhanden ist. Auf Mindestumsätze sollte grundsätzlich verzichtet werden, auch wenn bei der girocard ein Mindestentgelt von sieben Cent fällig wird.
Liebe Verantwortliche von McDonald´s: Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein Franchise-System besteht darin, dass der Kunde vorab weiß was ihn erwartet. Das gilt aber nicht nur für das Essen, sondern auch für die Service-Leistungen im Restaurant. Während ihr jeden noch so kleinen Prozess, jeden Werbeflyer und die Kleidung der Mitarbeiter reguliert, so scheint dieses immer wichtiger werdende Thema niemanden bei Euch so richtig zu interessieren.
Selbst im Barzahlungsland Deutschland nimmt der Anteil der Kartenzahler stark zu. In wenigen Wochen werden wohl die ersten deutschen Kartenherausgeber ihre Karten für Apple Pay freigeben. Dann werden mit Sicherheit die ersten Leute mit ihren iPhones an Euren Kassen stehen und die neuen Verifone-Terminals testen. Wenn der Franchise-Nehmer dann nicht die richtigen Akzeptanzverträge hat, die Terminals falsch programmiert wurden oder die Mitarbeiter vollkommen ahnungslos nach Unterschriften fragen, endet das im Desaster für alle Beteiligten. Wollt Ihr das wirklich?