Etwas angefixt von der In-App Bestellmöglichkeit auf dem Open’er Festival habe ich auf der Rückreise im Berlin-Warszawa-Express gleich mal eine weitere Form des mCommerce für Euch getestet.
Da die Franchisenehmer des Speisewagenbetreibers WARS in ihren kleinen Küchen auch heute noch zum Teil frisch kochen, ist ein Besuch des Speisewagens eigentlich ein Muss. Aber manchmal will man vielleicht sein Gepäck nicht alleine lassen oder es gibt dort schlichtweg keine Sitzplätze mehr.
Bereits seit geraumer Zeit ist es in polnischen Fernzügen der PKPIC möglich, Speisen und Getränke per Smartphone-App an den Platz zu bestellen.
Die recht einfach gehaltene App ist auch in deutscher Sprache erhältlich und intuitiv zu bedienen. Nach dem Start der App wählt der User zunächst den Zug aus, in dem er sitzt. Via GPS wird gleich die Entfernung zum Zug angezeigt, so dass man eigentlich recht schnell merkt, ob die Eingabe plausibel ist.
Danach kann man aus verschiedenen Kategorien seine Wahl treffen und in den Warenkorb legen. Zum Abschluss der Bestellung fragt das System nach der Nummer des Waggons und des Sitzplatzes, sowie ob die Bezahlung später mit Karte oder Bargeld erfolgen soll.
Nach Eingang der Bestellung erhält man kurze Zeit später eine Bestätigung mit der ungefähren Wartezeit als Push-Nachricht.
In meinem Fall wurde die köstliche Vorsuppe (Żurek) bereits nach wenigen Minuten geliefert. Mit dem entsprechenden Abstand dann auch die Hauptspeise (Pierogi). Das Ganze dann auch noch zu einem äußerst zivilen Preis: Suppe 12 PLN, Pierogi 18 PLN. Macht in Summe umgerechnet etwa 6,90€.
Zwecks Bezahlung werden Kasse und Terminal (CCV VX-Serie in „Duet“-Ausfertigung) an den Platz gebracht:
Das Terminal unterstützt kontaktlose Kartenzahlungen, wickelt die Autorisierung aber online ab. Da wir uns zu der Zeit wohl in einem der wenigen Funklöcher auf der Strecke befanden, benötigte es einen zweiten Anlauf. Wichtig ist noch zu wissen, dass zumindest offiziell eine Bezahlung mit Karte nur innerhalb Polens möglich ist. Das dürfte an fehlenden Roaming-Verträgen für die im Terminal verbaute SIM-Karte liegen. Also bei Rückreise darauf achten, dass man spätestens in Rzepin bezahlen sollte.
Fazit
Pragmatisch wie die Polen sind, haben sie hier mit einer sehr simplen App einen echten Mehrwert für Reisende kreiert. Keine komplexe Kassenintegration und Berücksichtigung des Warenbestands an Bord, keine Integration von In-App-Payment und das Ganze komplett ohne Anmeldung auf Vertrauensbasis.
Es wäre zu wünschen, wenn nach der digitalen Speisekarte im ICE-Portal recht bald auch eine Bestellmöglichkeit in Deutschland realisiert würde. Dabei sollte man dann aber unbedingt auch das Payment integrieren, da zumindest aktuell die Kreditkarte an den Kassenmonitoren im Speisewagen ausgelesen werden muss.
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