29. März 2024

Angetestet: PayPal und Google Pay

Zugegebenermaßen ist es schon ein paar Wochen her, seitdem PayPal seinen Kundinnen und Kunden erstmals die Möglichkeit einräumte, mit einer virtuellen Debit Mastercard hierzulande Google Pay zu nutzen. Das Besondere daran ist, dass man weder eine Kreditkarte noch irgendein Prepaid-Konto wie bspw. bei boon. oder DiPocket benötigt. Im Prinzip reicht ein Girokonto bei einer deutschen Bank oder Sparkasse aus.

Aktuell läuft noch eine Promotion-Aktion, bei es für drei kontaktlose Bezahlungen mit PayPal eine Gutschrift i.H.v. 10€ gibt.

Einrichtung

Die Einrichtung des Dienstes ist relativ einfach. Nach und nach hat PayPal seinen Kundinnen und Kunden einen zusätzlichen Menüpunkt unter „Einstellungen“ in der Android App freigeschaltet. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, direkt aus der Google Pay App alternativ zu einer Debit-/Kreditkarte ein Paypal-Konto zu hinterlegen.

Während der Einrichtung muss eine PIN festgelegt werden. Diese dient dazu, bei fehlkonfigurierten Terminals die Zahlung an der Terminaltastatur zu bestätigen. In der Regel greift allerdings CDCVM, d.h. die Zahlung wird über das Smartphone des Benutzers autorisiert. Das kann je nach Endgerät bspw. über den Fingerabdrucksensor geschehen.

Bezahlen im Laden

Das Bezahlen funktioniert an der Ladenkasse wie mit allen anderen in Google Pay hinterlegten Karten auch. Im Vergleich zur Debit Mastercard bspw. der Alior Bank dauert die Autorisierung allerdings etwas länger, bewegt sich aber im akzeptablen Rahmen.

Über jede Zahlung erhält man ohne Änderung der Grundeinstellungen sage und schreibe drei Benachrichtigungen: Push-Nachrichten von Google Pay und der PayPal-App, sowie eine E-Mail von Paypal.

Die letzten Zahlungen lassen sich ebenfalls gleich an drei Stellen ablesen: In der Google Pay App, in der PayPal App oder dem Webportal und natürlich im Onlinebanking. Somit sollte das von Bargeldfetischisten immer wieder vorgebrachte Argument der mangelnden Übersicht bei unbarer Zahlung leicht widerlegt werden können.

Eingeschränkte Funktionalität

Im Gegensatz zu bspw. boon. ist die virtuelle Mastercard lediglich via Google Pay am POS einsetzbar. Man erhält auf regulärem Weg keine Kartennummer und kein Verfallsdatum angezeigt. Einen CVC-Code sucht man auch vergebens.

Bis vor einigen Tagen war es noch möglich, ein Revolut Konto via Google Pay mit der Paypal Debit Mastercard aufzuladen. Diese Möglichkeit ist inzwischen genauso gesperrt worden wie das Bezahlen mit Google Pay in Apps wie von bspw. Flixbus.

Abrechnung über Girokonto

Die Abrechnung erfolgt über das im Paypal-Konto hinterlegte Girokonto per Lastschrift. Dabei wird jede einzelne Bezahlung vom Girokonto eingezogen. Zwischen der Bezahlung im Laden und der Lastschrift können aber mehrere Tage vergehen. Da sich Paypal-Konten inzwischen in allen gängigen Banking-Apps hinterlegen lassen, leidet die Übersicht darunter allerdings nicht.

Verfügungsrahmen

Einen festgelegten Verfügungsrahmen wie es ihn bei vergleichbaren Systemen (SEQR, myWallet) auf Lastschriftbasis (früher) gegeben hat, ist für den Nutzer nicht erkennbar. Einige User berichten daher auch von abgelehnten Zahlungen am Ende eines langen Shopping-Samstags.

Normalerweise sichert Paypal Lastschriften vom Konto der Nutzer über die ggf. hinterlegten Kreditkarten zusätzlich ab, so lassen sich Karten bspw. nicht löschen falls sich gerade noch Lastschriften in Bearbeitung befinden.

Somit sollte man eigentlich davon ausgehen können, dass ein bereits länger in Benutzung befindliches PayPal Konto mit hinterlegter Kreditkarte für übliche Einkäufe gewappnet ist.

Zielgruppe

Mit diesem Angebot richtet sich PayPal an quasi alle Android-Nutzer in Deutschland deren Hausbank (noch) nicht bei Google Pay mitmacht und die sich für das mobile Bezahlen nicht mit Prepaid-Konten herumschlagen möchten. In Deutschland existieren rund 20 Millionen aktive PayPal-Konten und damit gehört PayPal zu den beliebtesten Bezahlmethoden für Interneteinkäufe und genießt hohes Vertrauen.

Bleibt zu hoffen, dass PayPal dieses Produkt in Zukunft auch für Apple Pay anbieten wird.

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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