Heute vor zwei Jahren starteten die Sparkassen mit ihrer NFC-Bezahllösung für Android Smartphones names „Mobiles Bezahlen“ in der Breite. Einige Pilotinstitute haben ihren Kunden die Lösung bereits zum 30.06.2018 angeboten.
Seitdem hinzugekommen sind die Unterstützung für VISA-Karten, CDCVM statt PIN-Eingabe am Terminal und zuletzt die Transaktionshistorie.. Darüber hinaus wurde auch die Kompatibilität mit vielen Endgeräten verbessert. Es fehlt allerdings noch die Möglichkeit Firmenkarten zu aktivieren. Dies soll für 2021 auf dem Plan stehen.
Die Co-Badges Maestro resp. V Pay sind ebenfalls nicht verfügbar, weswegen sich die App ohne zusätzliche Mastercard oder VISA-Karte nur im Inland nutzen lässt. Da sich inzwischen die ersten Projekte mit der Debit Mastercard als Co-Badge abzeichnen, wird dies wohl auch erst einmal so bleiben.
Inzwischen soll die App rund 1,5 Millionen Mal heruntergeladen worden sein. Vor einem Jahr nutzte der weitaus größte Teil der Anwender*innen die App ausschließlich für die girocard.
Verhaftet im Silodenken
Leider sind die wesentlichen Schwachpunkte der App auch zwei Jahre nach Start nicht ausgeräumt worden, so lassen sich bspw. nur Karten eines einzigen Instituts digitalisieren. Wer Konten bei mehreren Sparkassen unterhält, muss sich für eine Sparkasse entscheiden.
Konzeptionell bedingt funktioniert die App wirklich dann perfekt, wenn der Kunde keine weitere NFC-Payment App auf seinem Smartphone installiert hat. Wer bspw. noch ein Konto bei der DKB unterhält, wird sicherlich die VISA-Karte in Google Pay aktivieren. Wesentlich weiter verbreitet dürfte die Payback App sein, mit der man immerhin bei Aral und REWE alternativ zum QR-Code auch per NFC bezahlen kann.
Sobald aber mehr als eine Payment-App installiert wurde, geht das Leid der Smartphone-User los. Bei jedem Start einer der Apps, nervt diese mal mehr, mal weniger aufdringlich, doch bitte zur Default-App hochgestuft zu werden.
Kein Wunder also, dass sich viele Smartphone-User eine Unterstützung von Google Pay durch die Sparkassen wünschen. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass Google sich mehr für die aus dem Zahlungsverhalten gewonnen Informationen interessiert, als manchem User lieb ist. Es darf aber bezweifelt werden, ob dies der einzige Grund ist, nicht auf Google Pay zu setzen.
So wird denn auch die Gretchenfrage lauten, ob die Sparkassen in Zukunft bereit sind zu akzeptieren, dass sie nicht mehr die oder gar einzige Bankverbindung ihrer Kundinnen und Kunden sind, sondern eine unter Mehreren und es im Wesentlichen darum geht, die Kundschaft mit Leistung davon zu überzeugen, die meist kostenpflichtigen Girokonten zu behalten und bspw. nebst Baufinanzierung die Karten mit dem roten „S“ bevorzugt zu verwenden.
Das Beispiel Apple Pay zeigt, dass dies durchaus möglich ist:
Nach knapp 1,5 Jahren habe ich nun mein N26 Konto gekündigt. Da meine Sparkasse seit Dezember Apple Pay anbietet benötige ich das N26 Konto nicht mehr. pic.twitter.com/2inqGRoLRK
— Sven Konert (@Sveniano) July 23, 2020
Dazu gehört dann aber auch, dass man VISA-Karten von Direktbanken wie der Bayern LB-Tochter DKB nicht mehr an den eigenen Geldautomaten aussperrt…