Wer sich zum ersten Mal ein Elektroauto zulegt, der kennt das: Am Anfang weiß man noch nicht so richtig, wie sich das mit der Reichweite verhält, ob man es noch bis zum nächsten Schnelllader schafft und wie lange man dort laden muss, um sicher den nächsten Ladestop oder das Ziel zu erreichen. Einflüsse wie Witterung, Bereifung und Geschwindigkeit lassen sich ohne entsprechende Erfahrungen nur schwer einschätzen. Was in vertrauter Umgebung um den Wohnort nachrangig erscheint, bekommt bei der ersten größeren Tour plötzlich eine Bedeutung.
Eigentlich, so sollte man meinen, gibt es dafür doch das Navigationssystem im Auto. Die heutigen Fahrzeuge werden mit derart viel Entertainment-Equipment zugepflastert, dass eine anständige Routenplanung eigentlich selbstverständlich sein sollte. Wenn man aber die diversen Berichte im Netz verfolgt, so ist das bei vielen Fahrzeugen nicht der Fall. Gerade auch, weil einige weit verbreitete Modelle wie mein PEUGEOT e-208 auf einer Mischplattform basiert und das Navigationssystem wenig mit den Besonderheiten des E-Autos anfangen kann. Ja, es werden Ladesäulen angezeigt und wenn die Restreichweite knapp wird, springt auch die Navigation zur nächsten Ladesäule an. Aber es gibt weder eine Routenplanung, noch zeigt das System Details über die anzusteuernden Ladesäulen an. Auf Deutsch: Unbrauchbar.
Ich habe in den ersten Monaten u.a. auch ABRP getestet. Diese App benötigt aber, um Zugriff auf die Daten des Fahrzeugs zu erlangen, zwingend ein Abo von TRONITY, also zwei kostenpflichtige Abos. Dazu kommt, dass TRONITY seit Längerem Probleme mit dem Zugriff auf die Daten von Stellantis-Fahrzeugen hat. Ergo: Für die Tonne.
Die iOS-App PUMP zeichnet sich dadurch aus, dass sie direkt auf die Server von PEUGEOT zugreifen kann. Benutzernamen und Kennwort eingeben. Fertig. Über Apple CarPlay wird die Navigationsansicht in das Display des Fahrzeugs gespiegelt.
Routenplanung mit PUMP
PUMP greift, insofern eingerichtet, über die Datenverbindung des Telefons auf die Server von PEUGEOT zu. Diese stellen Informationen aus der PEUGEOT Connect-Box zur Verfügung. Als wichtigste Information wird der aktuelle Ladestand des Fahrzeugs mit leichter Zeitverzögerung ausgelesen.
Gibt man in PUMP nun ein Ziel ein, so wird der aktuelle Ladestand als Basis genommen, um die Route und die notwendigen Ladestops zu berechnen. Dabei berücksichtig PUMP nicht nur die reine Entfernung, sondern auch die Außentemperatur und die Topographie der Strecke. In den Einstellungen kann man wählen, welche Anbieter von Ladesäulen bevorzugt oder nur im Notfall angesteuert werden sollen. Ideal, wenn man Verträge mit Sonderkonditionen bei einzelnen Anbietern hat.
Während der Fahrt gleicht PUMP den aktuellen Akkustand mit der Planung ab und kann so die Route nachjustieren. Dabei ergänzt die App eine fehlende Funktion vieler Fahrzeuge: Die Anzeige des erwarteten Akkustands bei Ankunft.
Die Bedienung der App ist unkompliziert und wesentlich intuitiver als bei ABRP. In früheren Versionen gab es das Problem, dass man gerne mal an einer Autobahnabfahrt abfahren sollte und über den parallel verlaufenden Fahrstreifen, dann wieder auf die Autobahn auffahren sollte. Das wurde inzwischen wohl größtenteils behoben.
Schwächen hat die App noch bei der Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage. Eine entsprechende Funktion scheint integriert, arbeitet aber alles Andere als zufriedenstellend. Hier muss der Hersteller noch nachlegen.
Fazit
Gerade für Fahrer:innen von Stellantis-Fahrzeugen ist die App ein Muss. Einfach zu bedienen und mit einem Abo erschlägt man die wesentlichen Pain-Points in Sachen Navigation. Leider gibt es die App bislang nur für iOS.