Völlig unerwartet wurde mein Anfang März bestellter PEUGEOT e-208 bereits Ende Mai beim Händler in Mönchengladbach auf den Hof gestellt. Seit Mittwoch bin ich also stolzer Besitzer eines gelben kleinen Flitzers und konnte Dank des Feiertags in NRW schon ein wenig Strecke machen.
Der erste Tag – Langsames Herantasten
Am Tag vor der Übergabe scherzte ich noch mit dem Firmenkundenbetreuer des Autohauses darüber, dass Hersteller wie Audi und Karmann gerne mal ihre Neufahrzeuge mit drei Tropfen Sprit im Tank ausliefern, so dass man noch gerade den Hof der Tankstelle gegenüber dem Werk erreicht.
Da aus nicht geklärtem Grund, das Vollladen des Fahrzeugs vor Übergabe nicht abgeschlossen werden konnte, rollte ich also mit 76 km Restreichweite vom Hof.
Bis zu uns ins Parkhaus sind es 52 km, von denen der größte Teil über Autobahnen führt. Da war er also: Der erste Anflug der sog. „Reichweitenangst“. Ohne in den ECO-Modus zu wechseln, den ich erst später entdeckt habe, bin ich heil in Monheim angekommen und die „Tankanzeige“ zeigte 62 km Restreichweite. In diese Richtung „lügende“ Anzeigen kann ich akzeptieren. Andersherum wäre blöder gewesen.
Da ich noch so gar kein Gefühl für die Ladegeschwindigkeit an einer 22 kW-Säule hatte, habe ich vorsichtshalber den Besuch bei meiner Mutter in Mülheim an der Ruhr verschoben. Wie sich später zeigte, völlig unnötig, da die kostenlose Ladesäule der MEGA den Akku inzwischen auf 78% vollgebraten hatte.
Eines der ersten nützlichen Dinge, die ich entdeckt habe, war die Apple CarPlay-Integration die es mir erlaubt, neben dem Bord-Navigationssystem auch Google Maps zu nutzen. Weiterhin wird die Bedienung der App radio.de direkt über das Bord-Entertainmentsystem ermöglicht. Das macht schon Spaß. Wenn ich noch daran denke, wie ich mir früher CDs für’s Auto gebrannt habe. Beim vorherigen Auto, dem 308CC, hatte ich ein Bluetooth-Modul von BlackBerry im Einsatz, um Musik vom iPhone über Bordanlage abspielen zu können.
Da mein vorheriges Fahrzeug trotz nahezu Vollausstattung für heutige Verhältnisse eher puristisch gestaltet war, habe ich mich erst einmal an so Dinge wie den Spurhalteassistenten gewöhnen müssen. Schön, dass solche der Sicherheit dienenden Systeme inzwischen auch in Kleinwagen verbaut werden!
Der zweite Tag – Was kann die App?
Von PEUGEOT gibt es eine App, die je nach Fahrzeugtyp unterschiedliche Funktionen bietet. Es geht los mit einem Erinnerungsservice für fällige Inspektionen, über eine Art Fahrtenbuch und der Möglichkeit, das Bordnavigationssystem mit einem Fahrtziel zu füttern. Am Interessantesten ist natürlich die Fernsteuerung bzw. die Überwachung des Ladevorgangs und die Möglichkeit, die Klimaanlage rechtzeitig vor Abfahrt zu starten.
Die Einrichtung erfolgte über einen Dienste-Shop und war recht schnell erledigt. Lediglich die endgültige Freischaltung der e-Remote Control-Funktion hat rund 24 Stunden gedauert. Na was soll’s.
Aus Neugier habe ich an einer Autobahnraststätte einen der Ionity-Schnelllader ausprobiert. An so einer Station kann man seinen Wagen mit bis zu 350 kW laden. Was dann tatsächlich durch die Leitung geht, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die technische Ausrüstung des Fahrzeugs aber auch Ladestand und Temperatur der Batterie. Der e-208 kann mit Gleichstrom mit max. 100 kW betankt werden. Am Anfang liefen auch 77 kW durch die Adern, die sich gegen Ende der Ladung auf rund 25 kW reduziert hatten.
Die Nutzung erfolgte mit der EnBW Mobility+ App für schreckliche 79 Cent/kWh. Das sollte man tunlichst nur tun, wenn man längere Strecken auf der Autobahn unterwegs ist. Also für Reisen, die man eh besser mit der Bahn unternimmt. Das nur am Rande.
Inzwischen hat Rheinenergie die nahe meiner Wohnung gelegene Ladesäule im TankE-Netzwerk auch in Betrieb genommen. Zwei Ladepunkte mit 22 kW für etwas sparsamere 39 Cent/kWh. Das geht.
Beide Apps bieten die Zahlung per Kreditkarte an, wobei TankE Schwierigkeiten mit 3DS hatte. Über den Umweg der Curve-Karte funktionierte die Registrierung allerdings sofort.
Der erste Eindruck
Ein tolles Auto was wirklich Spaß macht. Als jemand, der früher immer gerne schnell gefahren ist, ist die Abriegelung bei 150 km/h etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch auch in Bezug auf Reichweite und Kosten mehr als vernünftig. Die Verarbeitung gefällt mir genauso sehr, wie das verbaute Entertainmentsystem. Es fällt einem schwer zu glauben, dass der 206 RC, von dem wir einst zwei in der Firma hatten, gerade ein einmal zwei drei Generationen entfernter Vorläufer war. Um einfach mal etwas praktische Erfahrungen zu sammeln, werde ich diesen Sommer definitiv noch eine längere Strecke mit dem Wagen fahren. Mir ist allerdings jetzt schon klar, dass einfach Einsteigen und Drauflosfahren wie beim Diesel so nicht funktionieren wird. Aber dafür gibt es ja Routenplaner, die einem die Ladestops helfen zu optimieren.