15. Oktober 2024
Sumup Air Kartenterminal mit iPhone

re:publica 2024 oder der Fluch einer girocard ohne Co-Badge!

Nach meiner ersten re:publica 2022 habe ich in diesem Jahr wieder einmal für drei Tage in Berlin vorbeigeschaut. Dass man dort inzwischen an den Catering-Ständen bargeldlos bezahlen kann, sollte sich ja bereits herumgesprochen haben. Wenn nicht, so gibt es hier noch einmal den Link auf meinen Artikel aus dem Jahr 2022.

Heute geht es um ein Problem, welches mir bei der diesjährigen Ausgabe der Konferenz aufgefallen ist, nämlich um girocard-Karten, die ohne Co-Badge ausgestellt werden. Ihr fragt euch sicherlich jetzt, was eine Konferenz über gesellschaftliche Themen mit einer bestimmten Form von Bezahlkarte zu tun hat? Nun ja.

re:publica: Catering fest in SumUp Hand

Die Stände auf der re:publica haben mehrheitlich die kleinen, beliebten mPOS-Terminals von SumUp genutzt. Darüberhinaus habe ich noch Orderbird Mini und ähnliche Geräte entdeckt. Diese Geräte haben eines gemein: Sie verarbeiten keine girocard-Zahlungen, sondern setzen auf die auf den meisten girocards enthaltenen anderen Systeme (Maestro, V Pay, Debit Mastercard, Visa Debit).

Hiervon bekommt der Kunde in der Regel nichts mit insofern es sich um eine „normale“ girocard handelt.

Warum eine Fallback-Karte kein vollwertiges Produkt ist

girocard der comdirect

 

Im Zuge des Wechsels der meisten Direktbanken hin zu bspw. Visa Debit als „Top of Wallet“-Produkt gab es ja auch in der Öffentlichkeit häufiger einmal die Diskussion wie praxistauglich ein Bankkonto sei, zu dem man keine girocard erhält.

Die Meinungen schwanken zwischen „girocard braucht kein Mensch“ und „ohne girocard ist man aufgeschmissen“. Ich für meinen Teil kann sagen, dass in meinem Alltag die girocard nur sehr sehr selten zum Einsatz kommen muss. Betrachtet man aber das Einkaufsverhalten der Menschen und regionale Unterschiede bei der Akzeptanz, so erscheint es doch irgendwie verständlich dass die Banken Neukunden gegen einen kleinen Obolus weiterhin eine girocard für den Notfall anbieten. Und wenn es auch nur sei, um ewigen Nörglern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Während die DKB ihre girocard weiterhin mit V Pay als Co-Badge ausgibt, verzichtet die comdirect darauf und bietet lediglich eine reine girocard an. Ein Kunde, der vor der Umstellung seine Visa-Karte meist zuhause gelassen hat oder auf Reisen im Hotelsafe eingeschlossen hat, dürfte geneigt sein auch in Zukunft mit seiner „EC-Karte“ zu bezahlen.

Was im Supermarkt und den meisten Restaurants kein Problem ist, da die girocard eine weite Verbreitung in Deutschland hat, wird an anderen Orten die auf mPOS-Terminals setzen sehr schnell zum Showstopper. Darüberhinaus gibt es auch noch eine Reihe anderer Anbieter von Kartenterminals, die keine girocard-Abrechnung erlauben.

Und hier schlagen wir den Bogen wieder zur re:publica.

„Die gelben Karten gehen nicht“

Der eigentliche Anlass für diesen Blogpost waren einige Szenen die sich an den Catering-Ständen abgespielt haben. Mehrfach haben Besucher erfolglos versucht mit solchen Karten zu bezahlen. Es gab da auch einige Diskussionen da Kunden den Mitarbeitern Vorwürfe gemacht haben, weil sie mit der Karte „überall“ bezahlen können, nur bei ihnen nicht und als Antwort lediglich erhielten, dass „die gelben Karten nicht gehen“ und sie mal bei der Bank nachfragen sollten.

In allen erlebten Fällen beteuerten die Kunden, dass sie keine andere Karte dabei hätten und dass das ja wohl funktionieren müsse.

An der Stelle merkt man dann doch, dass das Konzept mit zwei verschiedenen Karten, von denen sich auch nur eine mit Apple Pay bzw. Google Pay nutzen lässt, daran scheitert dass die allermeisten Bankkunden anscheinend die Hinweise ihrer Bank nicht lesen und verinnerlichen.

Der Leseschwäche der eigenen Kundschaft dadurch begegnen, dass man auf eine Karte für den Notfall wieder ein zusätzliches Co-Badge packt, halte ich für wenig zielführend. Vielleicht würde ein solcher Aufdruck auf der Karte helfen:

Emergency use only

Marc-Oliver Schaake

Lotus / IBM / HCL Notes Professional Mag Reisen mit dem Zug, insbesondere mit Nachtzügen Kartenzahler seit 1987

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3 Gedanken zu “re:publica 2024 oder der Fluch einer girocard ohne Co-Badge!

  1. Da die girocard ohne CoBadge ja nur alternativ zur Haupt-Debitkarte von MC oder VISA ausgegeben wird, sollte das Problem ja lösbar sein. Davon ab: Wie wäre es mit einer Verkäufer-Schulung? Dann muss man nicht von „…die gelben Karten…“ sprechen, sondern kann genau erklären, woran die fehlende Akzeptanz scheitert. Oder man wählt ein alternatives Kartenterminal….

    1. Probleme entstehen immer im Kontext der Situation. Visa im Hotelssafe/zuhause und man steht da und hat Hunger.

  2. Zu der Comdirekt Girocard habe ich eine interessante Geschichte. In Wien hat sie zweimal funktioniert, obwohl sie im Ausland eingentlich nicht funktionieren sollte.

    1. Müller Markt, Geld wurde auch Abgebucht. Interessanterweise stand im Kontoauszug „Mueller sagt Danke; MHA Muller Handelsgmbh//Wien/DE;“, also Wien in Deutschland, obwohl Wien bekanntermaßen in Österreich liegt

    2. Richtig seltsam wurde es erst an der Sanifair Toilette. Da hat die Sparkassen Girocard mit Maestro Logo nicht funktioniert, es kam immer ein „Systemfehler“. Die Comdirect Girocard only hat dagegen „funktioniert“, zumindest konnte ich durchgehen, der Betrag wurde aber nicht abgebucht.

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